Vielfalt als Chance

Wir sind davon überzeugt,

 

• dass sechsjährige Kinder mit sehr unterschiedlichen Fähigkeiten, Kenntnissen, Lern- und Lebenserfahrungen und Möglichkeiten in die Schule kommen.

• dass Kinder und Erwachsene voneinander lernen können in Hinblick auf Wissen, auf Kultur, auf soziale Verhaltensweisen.

• dass jedes Kind anders ist als jedes andere und sich dies eher zu zeigen traut, wenn Heterogenität Prinzip ist.

• dass Lernen ein aktiver und individuell unterschiedlicher Vorgang ist, den Lehrer anregen, unterstützen, begleiten und verstärken können, der aber immer eine Leistung des Lerners selbst bleibt.

Wir achten darauf,

 

• dass jedes Kind seinen Fähigkeiten, seinem Lernstand und seinen Interessen gemäß gefordert und gefördert wird.

• dass Kinder auch von Kindern lernen.

• dass Kinder unterschiedliche Lernangebote erhalten, um ihre   Lernmöglichkeiten ausschöpfen zu können.

• dass Kindern sich in unterschiedlichen Rollen erleben und ausprobieren können (z.B. vom Neuling und „Wenigkönner“ zum „alten Hasen“ und „Richtungsbestimmer“).

• dass Kinder sich in einer Gemeinschaft mit anderen Kindern unterschiedlichen Alters erleben.

• dass jedes Kind etwas dazu beiträgt, Regeln und Rituale anderen Kindern nahe zu bringen.

Wie machen wir das?

Unsere Kinder lernen in jahrgangsgemischten Klassen V/1/2 und 3/4.

Die Schule teilt sich in fünf „Kontinente“, welche aus je zwei Klassen V/1/2 und zwei Klassen 3/4 zusammengesetzt sind. Je eine Klasse V/1/2 und eine Klasse 3/4 arbeiten eng zusammen. Sie sind räumlich mit einem gemeinsamen Gruppenraum verbunden.

Auf den Kontinenten arbeiten multiprofessionelle Pädagogenteams.

Im individualisierten Unterricht lernen die Kinder in Unterrichtsformen wie Werkstatt- und Stationenlernen, Projektunterricht und Wochenplanarbeit. Gespräche und gemeinsames Lernen haben unter anderem im täglichen Morgenkreis ihren festen Platz. Expertensysteme (ein Kind führt alle anderen Kinder in eine bestimmte Arbeitsaufgabe ein), aber auch andere Helfersysteme werden genutzt. Natürlich werden auch Gruppen zusammengestellt, in denen bestimme Lernfelder lehrgangsartig eingeführt werden (z.B. die Hundertertafel in Mathematik). Gruppen werden kompetenzorientiert zusammengestellt.

Die oben aufgeführten Vorteile des jahrgangsübergreifenden Lernens gegenüber dem jahrgangsorientieren Lernen lassen sich nicht in letzter Konsequenz quantitativ nachweisen. Dennoch gibt es ein paar Fakten, die diese Annahmen untermauern können (neben den täglichen Beobachtungen, die wir in unserem Unterricht machen):

  • Das „Springen“ von einer Jahrgangsstufe in die nächsthöhere ist an unserer Schule ein sehr viel häufigeres Phänomen als in anderen Grundschulen.

  • Kinder, die schnell lernen (vielleicht auch nur in einigen Bereichen), können in ihrer Jahrgangsstufe bleiben und mit dem Lernstoff der älteren Kinder arbeiten.

Beobachter von außen erwähnen immer wieder die relativ friedliche Atmosphäre unter den Kindern.

Dennoch ist die jahrgangsübergreifende Organisation zunächst nur wichtige Voraussetzung, aber noch nicht Garant für wirklich an den Lernbedürfnissen der Kinder orientierten Unterrichtsangeboten.

Wichtiger Grundsatz ist daher, dass wir als LehrerInnen unsere Kompetenz in allen Bereichen schulischer Förderung beständig erweitern und unsere Arbeit kritisch begleiten. Dafür nutzen wir u.a. unsere wöchentlichen Teamzeiten.